Akupunktur

Akupunktur ist Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Dieses Heilverfahren beruht auf der Vorstellung, dass die Lebensenergie (Qi) in unserem Körper durch Energiebahnen (Meridianen) fließt. Diese Energieleitbahnen befinden sich unterhalb der Haut und durchziehen den gesamten Körper innerhalb eines weit verzweigten Netzwerks. Fließt die Energie harmonisch entlang der Meridianen, so ist der Mensch gesund.

Was ist Akupunktur?

Grundlage hierfür ist die uralte chinesische Philosophie von Yin und Yang. Das harmonische Zusammenspiel dieser beiden Kräfte bewirkt Harmonie und Gesundheit im Körper. Er wird mit lebenswichtiger Energie gut versorgt. Ist dieser Energiefluss gestört und die beiden Kräfte im Ungleichgewicht, so entstehen Krankheit und Schmerzen. Mithilfe der Akupunkturnadeln soll der Energiefluss im Organismus wieder hergestellt und Blockaden gelöst werden. Die Lebensenergie kann dadurch wieder besser fließen. Der Begriff Akupunktur wird von Acus (=Nadel) und pungere (=stechen) abgeleitet und bedeutet übersetzt "Nadelstiche". 

Akupunktur am Rücken
Akupunktur Meridian Punkt Therapie

Wie wird Akupunktur angewandt?

Die Behandlungsmethode der Akupunktur besteht aus einer Kombination von Nadeln und Brennen (Moxibustion). Der Akupunkteur nimmt zunächst eine gründliche Anamnese vor. Bei einem ausführlichen Gespräch mit dem Patienten wird über sämtliche Beschwerden und Erkrankungen gesprochen. Die Krankheitsgeschichte sollte dabei so ausführlich wie möglich dargelegt werden. Der Behandler bezieht dabei alle körperlichen, geistigen und seelischen Aspekte des Patienten für die Erstellung eines individuellen Akupunkturplans mit ein. Eine chinesische Puls- und Zungendiagnose gehört ebenfalls zu einer guten Akupunktur nach TCM. 

Die alternative Lehre der TCM hat insgesamt 365 Akupunkturpunkte festgelegt, welche auf den Meridianen angeordnet sind. Entlang dieser Punkte kann der Akupunkteur in das energetische System mithilfe der Akupunkturnadeln eingreifen. Jeder Meridian wird dabei einem einzelnen Organ im Körper zugeordnet. Die einzelnen Organe lassen sich durch punktgenaues Einstechen der feinen Akupunkturnadeln entlang der Meridiane beeinflussen. Dadurch werden am jeweiligen Punkt stimulierende Impulse erzeugt, die den Energiefluss im Organismus korrigieren sollen. Im Idealfall werden somit Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert und Blockaden des Körpers gelöst. 

Wie läuft eine Akupunktur ab?

Für die Akupunktur-Behandlung sollte sich der Patient hinlegen oder hinsetzen. Wichtig ist, dass sich der Patient entspannen kann und sich während der Anwendung wohl fühlt. Der Akupunkteur verwendet hauchdünne Nadeln aus rostfreiem Stahl. Diese werden wenige Millimeter tief in die Haut auf speziellen Punkten entlang der betroffenen Meridiane gesetzt. Die Behandlung ist weitgehend schmerzfrei. Nur beim Einstechen der Akupunkturnadeln kann kurzzeitig ein leichtes Brennen oder geringe Schmerzen auftreten. Meistens bleiben die Akupunktur-Nadeln nur kurz am Körper und werden nach wenigen Minuten entfernt. Der Patient sollte sich dabei möglichst nicht bewegen, damit die Nadelstiche entlang der festgelegten Leitbahnen nicht verrutschen. 

Setzen einer Nadel bei der Akupunktur

Welche weiteren Akupunktur-Arten gibt es?

Moxibustion Therapie

Neben der klassischen Körperakupunktur gibt es ergänzende Verfahren, die nur in bestimmten Körperregionen angewendet werden. Die bekannteste ist die Ohr-Akupunktur. Sie gilt als eigenständige Methode. Sie basiert auf der Vorstellung, dass die verschiedenen Körperorgane ganz bestimmten Ohrregionen zugeordnet werden können. An nur wenigen Akupunkturpunkten im Ohr lässt sich gemäß dieser Heilmethode der gesamte Körper beeinflussen. Weitere Akupunktur-Arten sind zum Beispiel die Schädel-Akupunktur und Laserakupunktur. Bei der Moxibustion werden die Akupunktur-Punkte durch Erwärmen stimuliert, wodurch die Wärmeenergie in den Körper geleitet wird. 

Wirkung der Akupunktur-Nadelstiche 

Die Wirkung von Akupunktur beruht auf der Ausschüttung von schmerzlindernden morphinähnlichen, körpereigenen Botenstoffen (Endorphinen), Kortison und entzündungshemmenden Substanzen im Körper. Zudem soll das Immunsystem durch das Nadeln an speziellen Punkten entlang von Energiebahnen stimuliert werden. Oftmals tritt nach der Akupunktur Müdigkeit auf. Deshalb ist es wichtig, dies im Anschluss mit einer entsprechenden Ruhezeit für den Patienten einzuplanen.

 Welches Ziel verfolgt die Akupunktur?

Mithilfe der Akupunktur wird der gestörte Energiefluss im Körper wieder hergestellt. Die Disharmonie im Qi-Fluss (Fluss der Lebensenergie) wird dabei gemäß der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) behoben und alle Bereiche werden wieder mit Energie (Qi) versorgt. Um eine erfolgreiche Akupunktur-Behandlung zu erzielen, sind in der Regel mehrere Akupunktursitzungen notwendig. Der Akupunkteur selbst legt die Anzahl der Behandlungen - abhängig von Anwendungsgebiet und Schwere der Beschwerden - für die gesamte Therapie fest. 

Nacken Akupunktur

Was kostet Akupunktur?

Stand heute ist Akupunktur noch nicht kassenärztlich anerkannt. Daher wird in der Regel die Akupunkturbehandlung als alternative Heilmethode privat abgerechnet. Mit folgenden Preisen müssen Sie in etwa rechnen, wenn Sie Akupunktur in Anspruch nehmen möchten: 

  • Bei einem Erwachsenen Ersttermin, kommt es zu einer Anamnese mit Puls- und Zungendiagnose inklusive einer Akupunktur Erstbehandlung. Die Preise liegen hierfür bei ca. 90 - 130 Euro. Folgebehandlungen werden normalerweise pauschal mit ca. 40 - 50 Euro abgerechnet. 
  • Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren betragen die Behandlungskosten für den Ersttermin ca. 90 Euro und je nach Aufwand zwischen 25 - 40 Euro für Folgetermine.
  • Selbstzahler haben meistens die Möglichkeit mehrere Akupunktur-Termine als preisreduziertes Paket zu erwerben.

Eine Heilpraktiker Zusatzversicherung übernimmt die Akupunktur Kosten

Da Akupunktur keine Kassenleistung ist, müssen Sie also die Kosten für die Therapie Ihrer Erkrankung aus eigener Tasche bezahlen. Mit einer Heilpraktiker Zusatzversicherung könnten Sie Akupunktur Kosten absichern.

Eine teilweise Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse erfolgt nur in Ausnahmefällen. Zum Beispiel im Rahmen einer Schmerztherapie bei chronischen Rückenschmerzen in der Lendenwirbelsäule oder einer Kniegelenksarthrose. Voraussetzung für die Krankenkasse ist, dass die behandelnden Ärzte oder Akupunkteure eine qualitativ hochwertige Akupunkturausbildung nachweisen können.

Der Großteil der Heilpraktiker Zusatzversicherungen kommt vollständig oder zu einem hohen Prozentsatz für die Kosten von Akupunktur auf. Nutzen Sie unseren Vergleichsrechner, um die für Sie bestmögliche Heilpraktiker Zusatzversicherung zu finden und Kosten zu sparen

Welche Anwendungsbereiche gibt es?

Die Anwendungsgebiete für Akupunktur sind sehr vielfältig. Es handelt sich meistens um akute oder chronische Krankheitsbildern. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Liste von 100 Erkrankungen erstellen lassen, die sich mit Akupunktur behandeln lassen. Zu den bekanntesten Erkrankungsarten gehören zum Beispiel Kopfschmerzen & Migräne, Rückenbeschwerden, Menstruationsbeschwerden, Arthrose oder auch Rheuma. Akupunktur wird oftmals auch bei anderen Thematiken wie etwa Störungen der Organe, Suchterkrankungen (Raucherentwöhnung), Allergien, Depression oder Stresskrankheiten wie Schlafstörungen angewandt. 

Handakupunktur durch Nadelmatte

Gibt es Nebenwirkungen?

Akupunktur-Nebenwirkungen sind eher selten und nicht schwerwiegend. Entlang der Meridiane kann es gelegentlich zu einem leichten Kribbelgefühl kommen. Dies nennt sich auch "Leitbahnenphänomen". Am ehesten kommt es zu leichten Rötungen an den Einstichstellen der Akupunkturnadel. Selten treten kleine Bluttropfen aus. Manchmal kann es auch zu leichten Blutergüssen in den jeweiligen Körperregionen kommen. Da die Akupunkturnadel ein Einmalprodukt ist, kommt es höchst selten zu Entzündungen. Trotzdem können sich die Einstichstellen infizieren. Deshalb ist es sinnvoll, bei der Akupunkturbehandlung besonders großen Wert auf die Hygiene in der jeweiligen Praxis zu legen.

In seltenen Fällen kann dem Patienten bei bestimmten Punkten oder Punktkombinationen leicht schwindlig werden. Die Akupunktur-Behandlung sollte deshalb immer von entsprechend ausgebildeten Ärzten oder Heilpraktikern durchgeführt werden. Achten Sie bei der Wahl Ihres behandelnden Arztes oder Heilpraktikers auf ausreichende Erfahrung in Akupunktur und Chinesischer Medizin. Orientieren können Sie sich zum Beispiel an der gemeinnützigen Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V. (DÄGfA), die rund 8.300 Mitglieder aufweist. Dieses Netzwerk begleitet ihre Mitglieder mit ihrem fundierten Wissen um Akupunktur.

Welche Historie haben Akupunktur und TCM?

Akupunktur hat innerhalb der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) eine Jahrtausende alte Tradition. Grabfunde belegen, dass etwa 8000 v. Chr. bereits Steinsplitter für Akupunktur benutzt wurden. Das erste Schriftstück, welches das Wissen über chinesische Medizin und Akupunktur belegt, stammt aus dem 2. Jahrhundert vor Christus. Seitdem hat sich dieses fernöstliche Verfahren stetig weiterentwickelt. Seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts fand es auch Einzug in die westliche Medizin und findet auch in Deutschland immer mehr Anhänger. Während es anfangs zur Schmerz- und Suchttherapie eingesetzt wurde, wird Akupunktur inzwischen von Heilpraktiker und Ärzten bei unterschiedlichsten Krankheiten angewandt.