Entsäuerungstherapie

Die Entsäuerungstherapie hat eine lange Tradition in der Naturheilkunde. Sie sorgt dafür, dass die Übersäuerung im Organismus beseitigt wird. Grundlage hierfür ist der Säure Basen Haushalt. Mit der Entsäuerungstherapie wird überschüssige Säure im Körper neutralisiert und der Patient wieder ins Gleichgewicht gebracht.

WAS IST EINE ENTSÄUERUNGSTHERAPIE?

Grundlage der Entsäuerungstherapie ist das Wissen um das gesunde Säuren-Basen-Verhältnis. Liegt ein Überschuss an Säure vor, lagert der Organismus diese als Schlacken im Bindegewebe ab. Werden diese nicht abtransportiert, äußert sich dies durch vielerlei körperlicher Beschwerden wie etwa Müdigkeit, Leistungsabfall, erhöhtes Stressempfinden oder verringerte Konzentrationsfähigkeit. Mit der Entsäuerungstherapie kann der Übersäuerung entgegen gewirkt werden.

Einkaufskorb mit basischen Nahrungsmitteln

WAS IST DER SÄURE BASEN HAUSHALT?

Ein Gleichgewicht der Säuren und Basen in unserem Organismus ist wichtig für unsere Gesundheit. Eine Übersäuerung des Körpers wird für viele gesundheitliche Beschwerden und Funktionsstörungen verantwortlich gemacht. Was bedeutet das konkret: Alle Flüssigkeiten in unserem Körper enthalten Säuren und Basen. Diese entstehen sowohl durch Nahrungsmittel, die wir zu uns nehmen, als auch durch Stoffwechselvorgänge im Organismus. Wichtig ist, dass zwischen Säure und Base ein Gleichgewicht besteht. 

Basische Nahrungsmittel in der Küche

VOLKSKRANKHEIT ÜBERSÄUERUNG - WIE ÜBERSÄUERT UNSER KÖRPER?

Ernährungslehre zum Säure Basen Haushalt
Bewegung fördert die Entsäuerung

Tendenziell neigen wir dazu, zu übersäuern. Hauptgrund hierfür ist unsere westliche Ernährungsweise, die ein unausgeglichenes Säure Basen Verhältnis vorweist. Der Anteil der säurebildenden Lebensmittel in unserer täglichen Ernährung ist relativ hoch. Hingegen sinkt die Aufnahme basischer Mineralstoffe immer mehr.

Insbesondere stark verarbeitete Lebensmittel wie Fertigprodukte bilden beim Abbau im Körper überwiegend Säure. Beispiele für typische Säurebilder sind Fleisch, Wurst, Käse, Fisch und jegliche Art von Süßwaren. Beim Abbau von Fleisch entsteht zum Beispiel Harnsäure. Bei der Verwertung von Fett- oder Süßwaren entsteht Essigsäure.

Bewegungsmangel fördert Übersäuerung

Der Körper übersäuert nicht nur über eine falsche Ernährung. Auch Stress oder Bewegungsmangel machen den Körper "sauer". Aber auch ein Übermaß an Sport kann zur Produktion von Säure im Körper führen. So entsteht zum Beispiel Milchsäure, wenn die Muskeln überbeansprucht werden. Wir haben dann einen Muskelkater.

Darüber hinaus wirkt sich die Einnahme von Medikamenten sowie die Beeinträchtigung durch Umweltgifte, Krankheiten, Ärger oder psychischer Stress ebenfalls negativ aus.

Warum versucht unser Körper überschüssige Säuren auszugleichen?

Die Stoffwechselvorgänge laufen optimal im Körper ab, wenn der pH-Wert des menschlichen Bluts einen leicht basischen Wert hat. Der pH-Wert liegt dann zwischen 7,35 und 7,45. Unser Körper ist permanent damit beschäftigt, eintreffende Säure im Körper auszugleichen und abzubauen. Der Grund: ein zu hoher Säuregehalt stört die Auf- und Abbauvorgänge im Blut und wirkt sich negativ auf die Energiespeicherung und Energiegewinnung aus. 

Teststreifen für den Säuregehalt des Urins

Ausgleich des Blut pH Wertes:

Absolut lebensnotwendig ist ein relativ konstanter Blut pH-Wert in Höhe von etwa 7,4. Bei einem gesunden Menschen liegt der Blut pH-Wert zwischen 7,35 und 7,45. Bei länger anhaltenden Blut-pH-Werten unter 7,35 spricht man von einer Azidose. Das Blut ist also zu sauer. Bei Werten, die länger über 7,45 liegen, handelt es sich um eine Alkalose. Das Blut ist zu basisch.

Folgende Schutzmechanismen sorgen für einen reibungslosen Ablauf unserer Stoffwechselvorgänge:

Puffersubstanzen im Blut

Puffersubstanzen im menschlichen Blut helfen beim Ausgleich des Säuren und Basen Haushalts. Die wichtigste Puffersubstanz ist Bikarbonat (HCO3). Es handelt sich dabei um eine Base, die Säure bindet. Dabei entsteht im Körper permanent Kohlendioxid (CO2) und Wasser (H2O). Weitere Puffersubstanzen sind Eiweiße im Blutplasma sowie Phosphatpuffer. Die Puffersubstanzen sorgen in erste Linie dafür, dass jegliche Änderungen des Blut pH Wertes nach dem Essen sofort wieder ausgeglichen werden. Dies nennt sich Basenflut.

Säureausstoß über die Lunge

Jedes Mal, wenn wir ausatmen, atmen wir über Kohlendioxid (CO2) Säuren über unsere Lunge ab. Leider atmen wir dabei gleichzeitig auch das wertvolle Bikarbonat aus. Durch die Lunge entsteht leider kein Nettoausgleich, wenn ein Säureüberschuss vorliegt.

SÄUREAUSGLEICH ÜBER DIE NIEREN

Eine zentrale Rolle spielen die Nieren bei der Ausscheidung überschüssiger Säure. Bei der Ausscheidung über den Harn werden auch wertvolle Basen in Form von Bikarbonat ausgeschieden. Liegt ein Säureüberschuss vor, arbeiten die Nieren sehr "basensparend" und halten die Bikarbonataussscheidung auf einem niedrigen Niveau. Die Säureausleitung wird in diesen Fällen erhöht. Damit die Nieren diese wichtige Aufgabe gut ausführen können, ist es unbedingt ratsam genügend zu trinken. 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit pro Tag sind ideal.

Der Wasserhaushalt beeinflusst die Entsäuerung

SÄUREAUSGLEICH ÜBER DIE HAUT

Unsere Haut bietet eine wunderbare Möglichkeit, überschüssige Säuren auszuscheiden. Wenn der Körper schwitzt, werden Säuren oder Gifte über die Haut ausgeschieden. Durch das anschließende Baden oder Duschen, verliert die Haut kurzzeitig ihren natürlichen Säureschutzmantel. Um diesen wieder aufzubauen, werden Säuren ausgeschieden. Die Haut ist wieder leicht sauer. Dieser natürliche, entsäuernde Effekt hilft dem Körper dabei, überschüssige Säuren los zu werden. 

Basisches Vollbad zur Entsäuerung

Eingelagerung von Säuren in den Faszien

Der Körper hat verschiedene Wege und Mittel gefunden, um den Säurefluten Herr zu werden. Unter anderem lagert er überschüssige Säuren in den Faszien ab. Eine chronische Übersäuerung der Faszien und des Gewebes hat sich daher zu einem massivem Gesundheitsproblem in unserer Gesellschaft entwickelt. Das Gewebe wird zunehmend durch Säuren belastet. Blockaden entwickeln sich. Der Gewebestoffwechsel verschlechtert sich, so genannte Schlacken bilden sich im Gewebe. Es liegt eine Gewebs-Azidose vor.

Säureausgleich über die Knochen

Ein weiteres Problem entsteht durch einen eigentlich guten körpereigenen Mechanismus: Der Basenspeicher in unseren Knochen. Bei Bedarf wird Bikarbonat von der Knochenoberfläche freigesetzt, um den pH-Wert des Blutes aufrecht zu erhalten. Leider haben schon geringfügige Änderungen der Säurekonzentration einen langfristigen Effekt auf die Knochenzellen. Die Knochenmineralstoffe Kalzium und Phosphor, die zur Stabilität des Knochens beitragen, werden herausgelöst. Auf Dauer kommt es zum Knochenabbau - also zur Volkskrankheit Knochenschwund.

In welchen Fällen wird eine Entsäuerungstherapie angewandt?

Wenn der Körper permanent, also chronisch übersäuert ist, spricht man medizinisch von einer chronischen Form der Azidose. Dies kann dann der Fall sein, wenn der Körper es nicht mehr schafft, das Übermaß an Säuren zu kompensieren bzw. auszugleichen.

Ist der Körper übersäuert, fühlen wir uns müde, nervös, verspüren Unruhezustände, haben Konzentrationsstörungen und sind unausgeglichen. Auch Schmerzen im Muskel, im Rücken und in den Gelenken können die Folge sein. Meist führt eine Übersäuerung zu typischen Zivilisationskrankheiten wie Kopfschmerzen, Migräne, Gicht oder Rheuma und Gelenkschmerzen. Unbehandelt kann eine Azidose sogar zu schwerwiegenderen Erkrankungen wie Osteoporose bis hin zu einer Krebserkrankung führen.

Erkrankung durch Übersäuerung

AUSGLEICH DES SÄURE BASEN HAUSHALTS: BESTANDTEILE DER ENTSÄUERUNGSTHERAPIE

Der Zustand unserer Gesundheit hängt oftmals mit unserer schlechten Ernährungs- und Lebensweise zusammen. Eine einseitige, säureüberschüssige Kost ist ein großer Teil des Problems. Es gibt aber noch mehr Ursachen wie beispielsweise der zunehmende Bewegungsmangel unserer westlichen Gesellschaft. Die Folgen sind Funktionsstörungen, Schmerzen und Krankheit.

Eine Behandlung zur Entsäuerung beim Heilpraktiker kann diesen Problemen entgegen wirken. Eine Therapie beinhaltet meist verschiedene Bausteine wie beispielsweise: 

Entsäuerung durch Vitalstoffe in der Nahrung

Diese Säuren können durch basenbildende Lebensmittel in unserer Nahrung ausgeglichen werden. Voraussetzung ist eine gute Ernährung. Hierzu zählen die meisten Obst- und Gemüsesorten, aber auch stilles Wasser und Kräutertees wirken basisch. Zum Abpuffern der Säurelast sollte im gleichen Zuge auf säurebildende Lebensmittel wie Kaffee, Alkohol, zuckerhaltige Getränke, Fleisch, Wurst oder Süßigkeiten weitgehend verzichtet werden. 

Idealerweise sollte man eine Entsäuerung vor einer Schwangerschaft anwenden. Während einer Schwangerschaft oder Stillzeit sollte keine intensive Entschlackung durchgeführt werden. Sprechen Sie eine sanfte Art der Entschlackung immer mit Ihrem behandelnden Arzt oder Heilpraktiker ab.

Einnahme basischer Mineralstoffe

Nicht immer ist eine bewusste Ernährung möglich. Gerade in stressigen Zeiten oder wenn man viel unterwegs ist, kann die Therapie zusätzlich mit der Einnahme von Basenpulver unterstützt werden, das auch wichtige Spurenelemente wie Kalium, Kalzium und Magnesium enthalten sollte. 

Anwendung von Basenbäder

Die Therapie mit basischen Bädern unterstützt die Entsäuerung des Gewebes. In der Apotheke oder Drogerie gibt es basische Zusätze für Fuß- oder Vollbäder. Eingelagerte Schlacken werden dabei über die Haut nach Außen befördert. Die regelmäßige Anwendung von Basenbädern sorgt für Entspannung und unterstützt den Stoffwechsel. Sie sollten jedoch nicht öfter als 1x wöchentlich angewandt werden.

Basentabletten
Basisches Fußbad zur Entsäuerung

WAS KOSTET EINE ENTSÄUERUNG BEIM HEILPRAKTIKER?

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HISTORIE DER ENTSÄUERUNGSTHERAPIE

Schon Hippokrates (460 v.Chr. bis 370 v.Chr.), der wohl berühmteste Arzt aus dem Altertum, soll gesagt haben "Von allen Zusammensetzungen unserer Körpersäfte wirkt sich die Säure zweifellos am schädlichsten aus". Unsere heutige Begrifflichkeit rund um den "Säure Basen Haushalt" hat sich schon vor etwa 2.000 Jahren entwickelt.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Grundkonzept der heutigen Säure-Basen-Reaktionstheorie von den beiden Chemikern Johannes Nicolaus Brønsted (Dänemark) und Thomas Martin Lowry (England) unabhängig von einander ins Leben gerufen. Laut ihrer Theorie sind Säuren Stoffe, deren Teilchen Wasserstoffionen freisetzen (verlieren) können. Basen sind Teilchen, die Wasserstoffionen binden (aufnehmen) können. Diese Reaktionstheorie ist die Grundlage für das Verständnis der lebensnotwendigen, chemischen Abläufe in unserem Körper. 

Entsäuerung hat eine lange Tradition