Heutzutage wird psychotherapeutische Hilfe nicht selten in Anspruch genommen. Stress ist bei vielen Menschen an der Tagesordnung, Belastungsstörungen und Burn-out sowie depressive Verstimmungen werden immer häufiger diagnostiziert. Dies kann vielerlei Gründe haben - wie etwa ein erhöhter Leistungsdruck im Berufsleben oder auch langanhaltende Konflikte in der Familie oder im sozialen Umfeld.
Was ist die Heilpraktiker Psychotherapie?
In Deutschland dürfen im Prinzip drei unterschiedliche Berufsgruppen psychotherapeutisch behandeln. Neben zugelassenen Ärzten / Psychiatern und psychologischen Psychotherapeuten (=studierte Psychologen), zählt hierzu als dritte zugelassene Berufsgruppe der "Heilpraktiker (für) Psychotherapie". Heilpraktiker Psychotherapie sind eine staatlich anerkannte Alternative zum klassischen Psychotherapeuten. Nach einer mehrjährigen Ausbildung, legen sie eine spezielle Prüfung vor dem Gesundheitsamt ab. Diese befähigt sie zur Ausübung der Heilkunde der Psychotherapie nach dem Heilpraktikergesetz.
Welche Zielsetzung hat eine Psychotherapie beim Heilpraktiker?
Die Zielsetzung des regelmäßigen Besuchs beim "Heilpraktiker für Psychotherapie" ist es, mit unterschiedlichsten Therapieansätzen die psychische Gesundheit zu erhalten oder wieder zu erlangen. Zur Behandlung psychischer Probleme kann der Heilpraktiker Psychotherapie auf unterschiedlichste Instrumente der Psychotherapie zurückgreifen. So wird ein Therapiekonzept für jeden Patienten individuell zugeschnitten und den jeweiligen Bedürfnissen und Anforderungen angepasst.
Hilfe zur Selbsthilfe
Ein Teilbereich der Heilkunde ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Das heißt, der Heilpraktiker für Psychotherapie unterstützt den Patienten dabei, Werkzeuge zu entwickeln, um Probleme im Alltag besser zu bewältigen. Auch die Ermutigung, neue Wege zu gehen oder die Einstellung zu bestimmten Verhaltensweisen zu verändern, ist oftmals ein Teil der Therapie. Die Patienten können somit selbst neue Perspektiven und Ansätze entwickeln, die zur Genesung beitragen sollen.
Einsatzgebiete des Heilpraktiker Psychotherapie
Ein Heilpraktiker Psychotherapeut ist bei unterschiedlichsten psychischen Erkrankungen ein geeigneter Ansprechpartner. Hierzu zählen Stressbewältigung und Burn-Out sowie psychische Überforderung oder depressive Verstimmungen. Weitere Einsatzgebiete können Schlafstörungen, Angstzustände oder Phobien sein. Zudem zählen Trauerarbeit sowie die Behandlung vielerlei Störungen zu seinen Aufgabengebieten. Die Unterstützung bei Konzentrations-, Arbeits- und Anpassungsstörungen ist ebenfalls ein Teil seiner Arbeit.
Therapieformen der Heilpraktiker Psychotherapie
Heilpraktiker für Psychotherapie können auf ein Sammelsurium an Instrumenten und Therapieverfahren zurückgreifen. Sie dürfen jede Art von Psychotherapie anwenden, für welche sie die Qualifikation erworben haben. Meist handelt es sich dabei um alternative Behandlungsformen.
Alternative Behandlungsformen
Hierzu zählt zum Beispiel Gesprächstherapie, Gestalttherapie, Hypnosetherapie oder auch Systemische Therapie sowie die lösungsorientierteKurzzeittherapie. Zudem arbeiten sie mit Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie, mit Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen, mit Modellen der Transaktionsanalyse, mit gezielten Übungen und Techniken gegen Angst und Panik sowie mit tiergestützten Therapien.
Der Unterschied zum klassischen Psychotherapeut
Heilpraktiker Psychotherapie haben tatsächlich eine größere Freiheit in der Anwendung unterschiedlichster, alternativer Therapien, als klassische Psychotherapeuten. Letztere dürfen nur sozialrechtlich anerkannte Verfahren anwenden. Dazu gehören die Kognitive Verhaltenstherapie, die Psychoanalyse und die Psychotherapie.
Kosten einer Psychotherapie beim Heilpraktiker
Zunächst sollten Sie wissen, dass gesetzlich versicherte Patienten einen Anspruch auf eine Therapie bei einem Psychotherapeuten oder Psychiater haben. Allerdings herrscht in Deutschland eine chronische Unterversorgung mit Therapieplätzen. Die Wartezeitfür einen Therapieplatz bei einem Psychotherapeuten mit Kassenzulassung kann mehrere Monate oder sogar ein halbes Jahr betragen.
Eine Psychotherapie beim Heilpraktiker hat den Vorteil, dass es in der Regel kaumWartezeiten gibt. Bei psychischen Belastungsstörungen ist eine schnelle Hilfe oftmals entscheidend, um schwerwiegendere psychische Erkrankungen zu verhindern.
Die gesetzlichen Krankenkassen kommen in der Regel nicht für Heilpraktiker Leistungen auf. Für eine Psychotherapie beim Heilpraktiker bezahlen sie daher ebenfalls nicht. Je nach Therapie, Lage der Praxis und Arbeitsgebiet kann eine einzelne Therapiestunde zwischen 50 und 180 Euro liegen. Eine Heilpraktiker Zusatzversicherung schützt Sie vor diesen hohen Kosten.
Nutzen Sie gleich jetzt unseren unverbindlichen und kostenfreien Rechner, um die für Sie passende Heilpraktiker Zusatzversicherung zu finden:
Wartezeit und Gesundheitsfragen
Nicht jede Heilpraktiker Zusatzversicherung kommt für die Kosten einer psychotherapeutischen Behandlung auf. Sie sollten daher vor Versicherungsabschluss genau prüfen, ob dies im Leistungskatalog Ihrer favorisierten Versicherungsgesellschaft enthalten ist.
So oder so ist es entscheidend, dass der Versicherungsfall vor Abschluss der Versicherung noch nicht eingetreten ist. Dies bedeutet, dass eine Psychotherapie weder angefangen, noch angeraten sein darf. Vor Versicherungsabschluss müssen Sie hierzu Fragen zu Ihrem Gesundheitszustand und Ihrer bisherigen Krankengeschichte beantworten. Bei manchen Versicherern kann dieser Fragenkatalog einen zurückliegenden Zeitraum von bis zu 10 Jahren umfassen.
Für Psychotherapie gelten bei den Heilpraktiker Versicherungen besondere Wartezeiten. In der Regel müssen Sie mit einer Wartezeit von 8 Monaten rechnen, bevor Sie entsprechende Rechnungen Ihres Heilpraktikers einreichen dürfen.
Unterscheidung Psychotherapie versus Coaching
Übrigens muss es nicht immer eine Psychotherapie sein. Für viele Probleme oder Schwierigkeiten im Alltag, Stress im Job oder zwischenmenschliche Konflikte kann ein Coaching zu bestimmten Themen schon sehr viel ausrichten. Wenn Problemstellungenvorübergehender Natur sind und keinen Krankheitswert aufweisen, kann ein Coach hier mit unterschiedlichsten Methoden Hilfe zur Selbsthilfe geben. Viele Heilpraktiker für Psychotherapie arbeiten zusätzlich als Coach. Im Erstgespräch ist es ratsam, direkt mit Ihrem Heilpraktiker über die Unterschiede der Therapiemethoden zu sprechen.
Regelung durch den Gesetzgeber
Der Heilpraktiker für Psychotherapie hat eine hohe Verantwortung, da er Menschen betreut, die psychologische Unterstützung benötigen. Daher ist der Behandlungsrahmen des Heilpraktikers durch eine detaillierte Gesetzgebung klar vorgegeben. Hierzu zählen das Heilpraktikergesetz (HeilprG), das Arzneimittel- und Betäubungsgesetz sowie das Heilmittelwerbegesetz.
Aufgrund ihrer Sorgfaltspflicht sind Heilpraktiker für Psychotherapie darüber hinaus dazu aufgerufen, nur diejenigen Therapieverfahren anzuwenden, für welche sie eine fundierte Ausbildung absolviert haben. Per Gesetz ist übrigens auch geregelt, dass nur approbierte Ärzte Psychopharmaka verschreiben dürfen.
Die Zulassung durch den Gesetzgeber
Das Heilpraktikergesetz ist in Deutschland das zuständige Gesetz zur berufsmäßigen Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung. Unter "Bestallung" ist in diesem Zusammenhang eine staatliche Berufszulassung zu verstehen. Heilpraktiker erhalten demnach die staatliche Erlaubnis zur selbständigen und eigenverantwortlichen Ausübung der Heilkunde nicht durch Approbation, sondern durch eine Erlaubnis nach diesem Gesetz.
Staatlich geprüfte und anerkannte Heilpraktiker dürfen demnach jede Art von Psychotherapie anwenden, sofern sie aufgrund ihrer therapeutischen Ausbildung die Befähigung erworben haben, Patienten gemäß der Diagnose psychotherapeutisch zu behandeln. Für Heilpraktiker, die also entsprechende Qualifikationen für die jeweiligen psychotherapeutischen Therapien besitzen, besteht laut dieser Gesetzgebung Therapiefreiheit. Sie dürfen demnach mit allen qualifiziert erlernten Psychotherapiemethoden arbeiten wie z.B. der tiefenpsychologischen Psychotherapie, der Gesprächstherapie, der Gestalttherapie, der Systemische Therapie oder auch der Hypnosetherapie.