Lichttherapie
Sonnenlicht ist für unsere Gesundheit essenziell. Zu wenig Sonnenlicht kann sich auf unser Gemüt schlagen. Mit dem Naturheilverfahren der Lichttherapie wird der Mangel an natürlichem Licht ausgeglichen. Die Lichttherapie hilft mitunter dabei, dem Lichtmangel im Herbst und Winter entgegenzuwirken. Sie wird eingesetzt, um eine emotionale Verstimmung oder Depression zu behandeln.
Was ist die Lichttherapie?
Mit der Lichttherapie wird Kunstlicht mittels einer Lichttherapie Lampe über die Augen aufgenommen. Heilpraktiker und Ärzte für Naturheilverfahren setzen sie meist bei Symptomen ein, die auf eine Saisonal-Abhängige-Depression (SAD) - der so genannten Winterdepression - hinweisen. Die Lichttherapie ist von Wissenschaft und Medizin zur Förderung und Erhaltung unserer Gesundheit anerkannt.
Welche Zielsetzung hat die Lichttherapie?
Gerade in der kalten Jahreszeit bekommen viele Menschen zu wenig Tageslicht ab. Dies beginnt meist mit der Zeitumstellung im Herbst. Millionen von Menschen sind durch den Mangel an Sonnenlicht im Winter weniger leistungsfähig, fühlen sich unausgeglichen, haben Heißhunger oder leiden sogar unter Depressionen. Eine Lichttherapie kann diesen meist vorübergehenden - affektiven Depressionen - entgegen wirken. Darüber hinaus können Erkrankungen der Haut wie Neurodermitis oder Schuppenflechte mit der Lichttherapie gelindert oder erfolgreich behandelt werden.
Wirkung der Lichttherapie
Die Wirksamkeit der Lichttherapie ist wissenschaftlich belegt. Über unsere Augen und die Sehnerven gelangt das helle Tageslicht zur "inneren Uhr" unseres Gehirns. Diese veranlasst andere Gehirnregionen zur Ausschüttung chemischer Botenstoffe und Hormone.
Ist die „innere Uhr“ durch das fehlende Tageslicht aus dem Rhythmus, so wird im Gehirn zu viel vom Hormon Melatonin und zu wenig vom Hormon Serotonin produziert. Melatonin ist oftmals für die depressive Verstimmung in der Dunkelheit verantwortlich.
Wirkung der Lichttherapie bei Winterdepression
Mit der Lichttherapie wird die Produktion der Stoffwechselvorgänge im Gehirn angeregt. Hierfür wird das fehlende Sonnenlicht im Winter durch Kunstlicht ersetzt. Mit leistungsstarken Leuchten, aus künstlichen Quellen, wird der Lichtmangel ausgeglichen. Mit diesem Verfahren soll der Melatonin Spiegel im Gehirn gesenkt werden.
Während die Produktion von Melatonin gesenkt wird, wird mit der Lichttherapie umgekehrt die Ausschüttung von Serotonin begünstigt. Es ist ein wichtiger Botenstoff (Neurotransmitter) des Körpers. Man nennt es auch das "Glückshormon". Ist der Serotonin Spiegel in der Gehirnflüssigkeit (Liquor) zu niedrig, fördert dies das Entstehen von Depressionen. Mit der Depression können zudem Ängste und Aggressionen einhergehen.
Zwischenfazit: Das hormonelle Zusammenspiel von Melatonin und Serotonin beeinflusst sehr stark unser inneres Gleichgewicht und Wohlbefinden. Gerät dieses durch Lichtmangel ins Wanken bzw. sinkt der Serotoninspiegel im Organismus, kann eine Tageslichtlampe für Abhilfe schaffen. Serotonin wirkt nachweislich gegen Depressionen und ist als Wirkstoff in vielen Antidepressiva enthalten.
Bei Menschen, die an chronischen Kopfschmerzen oder Migräne leiden, wurde ein Schwanken des Serotonin Spiegels kurz vor der Migräne Attacke beobachtet. Der Serotonin Spiegel steht also auch direkt im Zusammenhang mit dieser Erkrankung.
Wirkung der Lichttherapie bei Hautkrankheiten
Neben einer Depression, kann das Verfahren auch bei Hautkrankheiten genutzt werden. Es wirkt zum Beispiel entzündungshemmend auf die Hautzellen ein. Bei einer chronischen Neurodermitis hat sich die UVB Lichttherapie als besonderes wirksam erwiesen, da sie kaum Nebenwirkungen vorweist. Handelt es sich um einen akuten Krankheitsschub, wählen die Therapeuten in der Regel UVA Licht zur Bestrahlung der betroffenen Stellen. Es gibt aber auch Mischtherapien aus UVA und UVB Licht. Zur Behandlung von Akne macht man sich die antibakterielle Wirkung des blauen Lichts zunutze.
Anwendungsfelder der Lichttherapie
Eine Lichttherapie kann bei vielfältigen Krankheiten und deren Symptome eingesetzt werden.
Verschobener Schlaf Wach Rhythmus
In der dunklen Jahreszeit lebt und arbeitet ein Großteil unserer Bevölkerung über viele Woche und Monate hinweg unter künstlichem Licht. Innenräume mit normalen Zimmerlampen haben eine Beleuchtungsstärke von etwa 500 Lux bis 600 Lux. Allerdings braucht der Mensch mindestens 2.500 Lux, um Hormone und andere Botenstoffe im Körper positiv zu beeinflussen. Die Folge: der Schlaf Wach Rhythmus ist gestört. Weitere Symptome sind Schlafstörungen, Antriebslosigkeit und Müdigkeit. Selbst Fressattacken sind keine Seltenheit bei den Betroffenen. Etwa ein Fünftel der Deutschen leiden darunter.
Winterdepression
Eine Winterdepression ist eine meist vorübergehende depressive Verstimmung. Die innere Uhr des Menschen benötigt Licht. Mit Herbstbeginn geraten die Zellen und der Körper oftmals aus dem Takt. Der Tag Nacht Rhythmus verschiebt sich.
Mit regelmäßiger Bewegung an der frischen Luft kann man auch an trüben Tagen im Herbst und Winter genügend Tageslicht bekommen und so einer Depression entkommen. Viele finden jedoch tagsüber keine Zeit dazu und die Sonne geht an so manchen Tagen bereits um 17 Uhr unter. Eine depressive Verstimmung oder Winterdepression entsteht, die nicht selten ein Grund für eine Lichttherapie ist.
Eine Lichttherapie kann übrigens auch zur Vorbeugung einer Winterdepression sehr wirksam sein. Umgekehrt lässt sich eine Winterdepression schwieriger heilen, umso stärker die Depression schon fortgeschritten ist.
UV Strahlen bei Hautproblemen
Ein weiteres Anwendungsfeld sind Hautprobleme. Menschen mit chronischen Hautproblemen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte haben regelmäßig mit entzündlichen Schüben zu kämpfen. Wenn Salben und Medikamente nicht helfen, kommt oftmals eine Lichttherapie zum Einsatz. Hierfür nutzt man elektromagnetische Strahlung mit einer bestimmten Wellenlänge und Beleuchtungsstärke. Sie kann Entzündungsbeschwerden oder Juckreiz reduzieren und lindern.
Kosten der Lichttherapie
Die Lichttherapie ist von der Medizin anerkannt. Ob die Kosten dieser Therapie von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird, hängt aber oftmals von der Art der Anwendung ab. Kosten für eine Lichtdusche oder eine Bestrahlung werden manchmal von den Kassen übernommen. Diese Behandlung ist jedoch meist nicht sehr teuer. Hingegen werden die sehr viel teureren Kosten für die Behandlung mit UV-Licht seltener übernommen.
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Durchführung der Lichttherapie
Die Lichttherapie ist sowohl bei Heilpraktikern, als auch bei Ärzten für Naturheilkunde und bei Psychotherapeuten möglich. Für diese physikalische Therapieform kommt eine Lichttherapielampe zum Einsatz. Sie wird auch als Tageslichtlampe bezeichnet. Professionelle Lichttherapiegeräte haben ein volles Lichtspektrum und strahlen etwa 200 mal heller, als eine gewöhnliche Zimmerleuchte. Dies bedeutet, sie haben eine Lichtstärke von 2.500 bis 10.000 Lux. Weniger als 2.500 Lux sollten sie nicht vorweisen.
Lichtdusche
Mit der Lichttherapielampe wird die tägliche Portion an Lichtdusche durchgeführt. Empfohlen wird, diese gleich morgens nach dem Aufstehen anzuwenden. Patienten nutzen am besten eine Lichttherapie Lampe mit 10.000 Lux und stellen diese etwa 80 Zentimeter entfernt vor sich auf. Das Licht wird über die Netzhaut der Augen vom Körper aufgenommen. Es ist aber nicht notwendig, durchgehend direkt zur Lichtquelle zu blicken. Die Betroffenen können auch nebenbei frühstücken, Zeitung lesen oder vor dem PC arbeiten. Ab und zu sollten sie in die Lichtquelle blicken. Eine Bestrahlung der Haut alleine, lindert die Beschwerden nicht.
Die medizinische Lichtdusche ist übrigens für die Augen unschädlich. Sie sendet weißes, fluoreszierendes Licht des gesamten Spektrums aus, bei dem der UV-Anteil herausgefiltert ist. Es besteht keine Gefahr für das Augenlicht.
UV Licht
Eine Behandlung mit ultraviolettem Licht erfolgt mit speziellen Kabinen, die mit Leuchtstoffröhren ausgestattet sind. Sonnenbänke sind dazu allerdings nicht geeignet. Für diese Bestrahlung müssen betroffene Patienten spezialisierte Hautpraxen oder Krankenhäuser aufsuchen, die mit diesen Spezialkabinen ausgestattet sind. Manchmal gibt es auch Teilkörpergeräte für Kopf, Hände oder Füße.
Je nach Erkrankung sind regelmäßige Bestrahlungen zwischen 2x und 6x pro Woche üblich. Da sich die Haut erst an die Behandlung gewöhnen muss, wird die Bestrahlungsdosis vorsichtig und langsam an die Bedürfnisse des Patienten angepasst. Gleiches gilt für die Länge der Behandlung. Anfangs dauert eine Sitzung weniger als eine Minute. Am Ende einer Therapie können es je nach Hauttyp einigen Minuten sein. Die Behandlung dauert insgesamt meist mehrere Wochen oder sogar Monate.
Nebenwirkungen der Lichttherapie
Bei einer Lichttherapie mit der Lichtdusche sind keine ernsthaften Nebenwirkungen bekannt. Allerdings klagen Patienten manchmal über eine verstärkte Wirkung von Antidepressiva oder über unerwünschte Nebenwirkungen anderer Medikamenten. Zudem können Medikamente die Lichtempfindlichkeit erhöhen.
Bei einer Lichttherapie mit UV Strahlung kann die Haut austrocknen oder sonnenbrandähnliche Reizungen verursachen. Wichtig ist, dass die Patienten für eine gute Hautpflege sorgen. Ratsam ist es auch, dass sie am Tag vor der Behandlung die Sonne meiden. eine mit ausreichendem UV Filter versehene Sonnencreme schützt zusätzlich. Als weitere Nebenwirkung ist zu nennen, dass eine vorzeitige Hautalterung mit der Bestrahlung begünstigt werden kann.
Grenzen der Lichttherapie
Wenn Sie Anzeichen einer Depression an sich wahrnehmen, sollten Sie eine mögliche Behandlung mit der Lichttherapie immer mit Ihrem behandelnden Arzt, Heilpraktiker oder Psychotherapeuten vorab besprechen und Alternativen abwägen. Nur so lässt sich bestimmen, ob derartige Therapien für Sie das richtige sind.
Wann ist eine Lichttherapie nicht geeignet?
Normalerweise ist eine Lichttherapiebehandlung für das Auge unschädlich. Allerdings gibt es bestimmte Augenerkrankungen wie etwa den Grünen Star oder eine bereits vergangene Netzhautablösung, wodurch diese Therapie nicht durchgeführt werden sollte. Vor der Behandlung sollten Sie sich bei Ihrem Augenarzt unbedingt beraten lassen. Es gibt auch bestimmte Hauterkrankungen oder innerer Erkrankungen, bei welchen dieses Naturheilverfahren nicht empfehlenswert ist. Auch hier sollte eine genaue medizinische Abklärung vorab erfolgen.
Historie der Lichttherapie
Die Lichttherapie hat ihren Ursprung in den ersten Forschungen des Dänen Niels Ryberg Finsen. Er fand Ende des 20. Jahrhunderts heraus, dass Licht die Immunabwehr anregt. Fast 80 Jahre später befasste sich der aus Südafrika stammende Arzt Norman Rosenthal am National Institute of Mental Health in Washington mit der Thematik. Er untersuchte dort mit seinem Team seine regelmäßig im Herbst einsetzende depressive Verstimmung. Er war der erste, der aufzeigte, dass man mit künstlichem Licht dieses saisonale Leiden behandeln kann. Erst 2005 wurde die Lichttherapie schließlich von der American Psychiatry Association als Behandlung gegen saisonale Depression wissenschaftlich anerkannt.