Schröpfen
Schröpfen ist Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Es zählt zu den Ausleitungsverfahren in der Naturheilkunde. Dieses Naturheilverfahren hat eine Jahrtausende alte Tradition. Schröpfen stammt aus China und wurde schon im Altertum in Griechenland und Ägypten angewendet.
Was ist Schröpfen?
Mit Schröpfen bezeichnet man ein alternatives Heilverfahren, bei dem mit einem Schröpfglas örtlich begrenzt auf der Haut Unterdruck erzeugt wird. Dieser Unterdruck stimuliert den Energiefluss (Qi) im Körper. Schröpfen wird zur Verbesserung der Durchblutung und vor allem zur Linderung von Schmerzen bei Verspannungen im Rücken eingesetzt.
Welche Zielsetzung hat Schröpfen?
Schröpfen zählt - wie auch der Aderlass oder die Blutegeltherapie - zu den Ausleitungsverfahren der Alternativmedizin. Schröpfen hat zum Ziel, Blockaden zu lösen und Gesundheit wieder herzustellen. Die Schröpftherapie wird insbesondere angewandt, um ein gestörtes Gleichgewicht der Körperflüssigkeiten (zum Beispiel des Lymphfluss) zu beheben.
Ziel ist es dabei, den Lymphfluss zu aktivieren, um schädliche Stoffe aus dem Körper auszuleiten, die sich negativ auf das Wohlbefinden des Patienten ausüben. Durch das Schröpfen werden die Meridiane stimuliert und so der Energiefluss wieder in Einklang gebracht. Die Selbstheilungskräfte werden angeregt, Blockaden gelöst und der Organismus kommt zurück ins Gleichgewicht.
Wirkung des Schröpfens
Die Wirkung der Therapie fußt auf der Grundannahme in der chinesischen Heillehre, dass die Energie durch die Energieleitbahnen (Meridiane) eines gesunden Menschen frei fließen kann. Über diese Meridiane stehen alle körperlichen Strukturen wie die Haut, die inneren Organe, das Bindegewebe sowie die Knochen- und Zellstrukturen miteinander in Verbindung.
Schröpfen aktiviert den Energiefluss
Bestehen Blockaden stören oder behindern laut TCM den Energiefluss. Dadurch können Schmerzen und Krankheiten wie beispielsweise Rückenbeschwerden, Magen-Darm-Probleme oder Erkältungen entstehen. Hier setzt die Schröpftherapie an.
Beim Schröpfen wird der Energiefluss in den Meridianen stimuliert. Dabei werden die Selbstheilungskräfte aktiviert. Wenn die Lebensenergie (Qi) in den Meridianen wieder frei fließen kann, kommt der Mensch aus Sicht der chinesischen Medizin wieder ins Gleichgewicht und gesundet.
Das Schröpfen erfolgt meist am Rücken, da hier die Reflexzonen liegen, die mit einzelnen Organen im Körper in Verbindung stehen.
Schröpfen - Therapieverfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin TCM
Grundsätzlich wird bei jeder Behandlung Unterdruck mithilfe von Schröpfgläsern erzeugt. Sie sind aus Glas oder Plastik. Meist arbeitet der Therapeut mit Schröpfgefäßen, die eine 2 bis 8 cm große Öffnung, also unterschiedliche Durchmesser und Wandstärken haben. Manchmal kommen auch Vakuumpumpen zum Einsatz, die aussehen wie Gummibälle.
Für die Behandlung werden die Schröpfköpfe kurz erhitzt. Meist wird hierfür ein in Spiritus getränkter Wattebausch im Glas kurz abgebrannt. Unmittelbar danach werden die Schröpfgläser direkt auf das betroffene Hautareal gesetzt. Meist platziert sie der Heilpraktiker auf dem Rücken, dem Bauch oder den Beinen. Beim Abkühlen der Luft entsteht ein Vakuum, das die Haut ansaugt. Dieser Unterdruck erzeugt also die erwünschte Saugwirkung auf der Haut. In den geschröpften Hautarealen strömt verstärkt Blut.
Die unterschiedlichen Schröpfverfahren
Beim Schröpfen unterscheidet man unterschiedliche Verfahren - dem trockenen Schröpfen und dem blutigen Schröpfen. Darüber hinaus gibt es noch die Schröpfmassage bzw. Schröpfkopfmassage, eine Sonderform des trockenen Schröpfens. Nachfolgend beleuchten wir alle Methoden noch etwas genauer.
Trockenes Schröpfen
Das trockene Schröpfen erfolgt auf unversehrter Haut. Die erwärmten Gläser werden auf die betroffenen Hautareale gesetzt. Beim Abkühlen der Luft entsteht ein Vakuum.
Durch das Ansaugen der Hautstellen erweitern sich die Blutgefäße. Die Haut wird also stärker durchblutet. Dies kann dazu führen, dass Blutkörperchen von den Blutgefäßen in das Zwischenzellgewebe übertreten.
An den behandelten Stellen können Blutergüsse entstehen. Dies ist aber therapeutisch gewollt, da sie zur Entschlackung und Entgiftung beitragen. Die Schröpfköpfe bleiben etwa 20 Minuten auf der betroffenen Stelle.
Blutiges Schröpfen
Beim blutigen Schröpfen wird die Haut zunächst gründlich desinfiziert. Vor dem Setzen der Schröpfgläser wird sie dann leicht angeritzt. Durch den Unterdruck wird Blut aus dem Körper gesogen, sodass dieses beim Schröpfen austritt.
Der Körper ersetzt das ausgetretene Blut durch Gewebewasser. Dies bewirkt, dass die Flüssigkeiten im Gewebe wieder besser fließen. Nach etwa 15 bis 20 Minuten werden die Schröpfgläser wieder entfernt.
Schröpfmassage bzw. Schröpfkopfmassage
Die Schröpfmassage ist eine spezielle Form dieser alternativen Medizin. Hierfür wird der Körper zunächst mit Hautöl eingerieben. Anschließend werden die Schröpfgläser aufgesetzt. Der Schröpftherapeut zieht anschließend die angesetzten Gläser vorsichtig über die zu behandelnden Stellen.
Mithilfe des Öls lässt sich das Glas auf dem Rücken leicht bewegen. Dadurch entsteht eine Massage der Hautareale, welche Verspannungen lösen soll bzw. die Muskulatur auflockert. Die Behandlungsmethode wird oftmals zur Vorbereitung weiterer Therapien eingesetzt (z.B. Chiropraktik).
Was kostet Schröpfen?
Schröpfen ist eine beliebte und weit verbreitete Anwendung. Sie ist Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin. Allerdings steht die Schulmedizin der Wirkung der Behandlung teilweise kritisch gegenüber. Es ist nicht wissenschaftlich klar belegbar, wie effektiv die Methode ist.
Die Traditionelle Chinesische Medizin und damit auch das Schröpfen wird bisher nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Viele Heilpraktikerzusatzversicherungen haben TCM und Schröpfen in ihrem Leistungskatalog.
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Anwendung und Wirkung des Schröpfens
Der Schröpftherapeut entscheidet je nach vorhandenem Beschwerdebild, welche Schröpf-Methoden ratsam sind. Je nachdem, ob eine akute oder chronische Erkrankung vorliegt, wählt er das entsprechende Schröpf-Verfahren. Der Schröpftherapeut ertastet hierfür die vorhandenen Verhärtungen (= Gelosen) unter der Haut und in der Muskulatur. Man unterscheidet zwischen kalten und heißen Gelosen.
Trockenes Schröpfen
Kalte Gelosen äußern sich durch Verhärtungen in der Unterhaut. Sie sind klein, energiearm und sitzen tief. Zudem weisen sie auf einen gestörten Blutfluss hin. Sie entsprechen eher einem chronischen Krankheitsbild. Gibt der Therapeut Druck auf die Stellen, empfindet der Patient diesen zunächst als angenehm. Erst stärkerer Druck verursacht Schmerzen.
Bei kalten Gelosen handelt es sich um schlecht durchblutete Hautareale. Es folgt eine Schröpfbehandlung durch trockenes Schröpfen, das die Durchblutung anregen soll. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird das trockene Schröpfen deshalb insbesondere bei Yin (Kälte, Leere)-Zuständen angewandt.
Blutiges (feuriges) Schröpfen
Blutiges Schröpfen kommt meist bei heißen Gelosen zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um Verhärtungen, die oberflächlich tastbar sind. Sie sind prall und überwärmt. Bei diesen Fülle Zuständen spürt der Patient schon bei leichter Druckausübung des Therapeuten Schmerzen. Der Schmerz nimmt mit zunehmenden Druck ab, da die Gelosen dabei langsam gelöst werden.
Meist liegen bei heißen Gelosen akute Erkrankungen vor. Über den Schröpfkopf wird Blut und Gewebeflüssigkeit ausgeleitet. Der Reiz soll Abflussstörungen beheben. Das blutige Schröpfen wirkt entlastend auf das Gewebe. Krankmachende Substanzen werden aus dem System geleitet. Angewandt wird das blutige Schröpfen eher bei Yang (Fülle, Hitze)-Zuständen.
Anwendungsgebiete des Schröpfens
Eine Schröpftherapie kann bei vielfältigen Beschwerden und Krankheitsbildern zum Einsatz kommen. Hierzu zählen Beschwerden im Rücken und im Bewegungsapparat, bei schlechter Durchblutung, bei Problemen mit der Verdauung, bei Blutdruckstörungen, bei Erkrankungen der Atemwege wie etwa Bronchitis und Asthma, bei hormonellen Ungleichgewichten, Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden.
Schröpfen hilft bei psychischen Problemen
Darüber hinaus werden mit der Methode psychische Probleme und depressive Verstimmungen behandelt. Gleiches gilt für Schwächezustände oder Herzbeschwerden. Patienten mit chronischen Entzündungen der Nasen-Nebenhöhlen können ebenfalls von der Wirksamkeit der Saugglocken profitieren.
Grenzen des Schröpfens
Es gibt bestimmte Situationen, Beschwerden und körperliche Konstitutionen, bei welchen von Schröpfen abzuraten ist. Bei Gerinnungsstörungen des Blutes, bei Problemen mit der Wundheilung, bei akuten Entzündungen und bei bestimmten Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Nesselsucht sollte weder das blutige Schröpfen, noch das trockene Schröpfen angewendet werden. Gleiches gilt bei Einnahme blutverdünnender Medikamente.
Zudem sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden, ob die Heilmethode bei Diabetes, Krampfadern, niedrigem Blutdruck oder auch bei Vorhandensein von Tumoren möglich ist oder besser vermieden werden sollte. Im Zweifel sollte der Heilpraktiker lieber Vorsicht walten lassen oder eine alternative Therapieform vorschlagen, um unangenehme Folgen zu vermeiden.
Nebenwirkungen des Schröpfens
Beim trockenen und blutigen Schröpfen können diverse Nebenwirkungen auftreten. Beim trockenen Schröpfen entstehen in der Regel Hautrötungen oder sogar Blutergüsse. Sie sind gewollte Nebenwirkungen der Therapie, damit Schadstoffe austreten können. Sobald blaue Flecken entstehen oder die Schröpfköpfe abfallen, wird das Schröpfen beendet. Die blauen Flecken sollten in der Regel nach ein paar Tagen abklingen.
Manchmal können im betroffenen Hautareal kleine Bläschen auftreten. Diese sollten keinesfalls aufgestochen werden. Stattdessen sollte sie verbunden werden. Nach ein paar Tagen trocknen sie aus und lösen sich von selbst ab.
Als mögliche Folgen der Anwendung kann Übelkeit, Schwindel, Harndrang oder Kreislaufschwäche auftreten. Beim blutigen Schröpfen kann darüber hinaus eine lokale Infektion an den geritzten Hautstellen entstehen. Insbesondere bei der erstmaligen Anwendung, sollten Sie sich immer in die Hände eines erfahrenen Heilpraktikers begeben.
Um Reizungen der Knochenhaut zu vermeiden, dürfen Schröpfgläser nie direkt auf der Wirbelsäule und an Knochenvorsprüngen angesetzt werden.
Historie des Schröpfens
Schröpfen hat in China eine Jahrtausende alte Tradition. Die Wirkung dieser therapeutischen Maßnahmen auf der Haut wurde aber auch von anderen entwickelten Hochkulturen des Altertums (Antikes Griechenland, Römisches Reich, Ägypten, Mesopotamien und Altes Südamerika) zur Heilung angewandt.
Die Schröpfglocke - Symbol für Ärzte
Das Schröpf-Verfahren war insbesondere im Antiken Griechenland sehr wichtig für die Behandlung unterschiedlicher Erkrankungen. Das Ausleiten schädlicher Stoffe war schon zur damaligen Zeit eine etablierte Methode der Medizin. Daher diente die Schröpfglocke sogar als Emblem für Ärzte.
Schröpfen in der heutigen ganzheitlichen Medizin
In Europa war die mittelalterliche Äbtistin und Gelehrte Hildegard von Bingen überzeugt von diesem ganzheitlichen Konzept der Naturmedizin. Lange Zeit geriet es in Vergessenheit. Erst in den letzten Jahren fand es wieder Einzug in die westliche Medizin und ist heute beliebter denn je.
Insbesondere erkannte man erst in den letzten Jahrzehnten die Zusammenhänge zwischen der Entstehung und Heilung von Krankheiten, der Nervenlehre wie auch der Lehre der Körpersäfte - und welchen Einfluss das Schröpfen im Bezug auf die ganzheitliche Medizin hat.