Traditionelle Chinesische Medizin TCM
Die Traditionelle Chinesische Medizin TCM ist eine der ältesten Heilmethoden der Menschheit. TCM ist eine ganzheitliche Medizin, die Körper, Geist und Seele gleichermaßen betrachtet. Mit verschiedenen Therapien, Bewegungslehren sowie Ernährungsweisen werden die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt. Die Naturheilkunde erfreut sich immer größerer Beliebtheit und wird als Ergänzung zur Schulmedizin häufig nachgefragt.
Was ist TCM?
Während das westliche Gesundheitswesen eher den Fokus auf die Behandlung der Krankheitssymptome setzt, beruht der Grundgedanke der Traditionellen Chinesischen Medizin TCM insbesondere auf dem der gesundheitlichen Prävention. Ziel ist es immer, den Energiefluss - die Lebensenergie Qi - zu stärken bzw. zu harmonisieren.
Das Prinzip von Yin und Yang
Die Traditionelle Chinesische Medizin TCM basiert auf der daoistischen Philosophie von Yin und Yang. Yin steht für die Nacht, die Dunkelheit, die Ruhe und Abgekehrtheit sowie für die Materie. Yang steht für den Tag, das Licht, die Aktivität und das Zerstreuende. Sind diese beiden Kräfte im Körper eines Menschen ausgeglichen, ist er nach dem Verständnis der TCM Medizin gesund.
Die TCM betrachtet hierfür immer die Lebensenergie Qi. Ununterbrochen fließen verschiedene Energien durch die Meridiane (Energieleitbahnen) in unserem Körper. Die chinesische Medizin geht davon aus, dass Qi die Grundlage jeder Substanz ist und jedem Lebewesen innewohnt. Durch ein ausgewogenes Wechselspiel der Lebenspole Yin und Yang sollen diese Energien möglichst im Fluss gehalten werden. Krankheit entsteht in den Augen der Traditionellen Chinesischen Medizin erst dann, wenn ein Ungleichgewicht zwischen Yin und Yang vorherrscht.
Zielsetzung der TCM?
Die Traditionelle Chinesische Medizin TCM setzt immer auf ein harmonisch fließendes Qi. Ein ungestörter Energiefluss ist also die Grundlage für das Vorhandensein von Gesundheit. Durch die verschiedenen Behandlungsmethoden und Therapieformen wie Akupunktur, eine individuell abgestimmte Ernährung oder Anwendung der Bewegungslehre unterstützt die chinesische Medizin dabei, die Lebensenergie im Körper zu aktivieren und zu harmonisieren.
Wirksamkeit der TCM
Die Traditionelle Chinesische Medizin TCM wirkt ganzheitlich. Oder anders ausgedrückt: Die chinesische Medizin betrachtet den Menschen immer in seiner Ganzheit. TCM Mediziner suchen nicht nach schnellen Antworten für ein gesundheitliches Problem. Die Heilkunst versucht, der Ursache für Krankheiten oder Beschwerden auf den Grund zu gehen, anstatt rein deren Symptome zu bekämpfen. Darüber hinaus sind viele Bestandteile - wie etwa die Ernährungslehre und Körperübungen - vorbeugender Natur.
Auf wissenschaftlicher Ebene ist die Wirksamkeit der TCM nur in wenigen Bereichen - wie der Akupunktur - nachgewiesen worden. Wissenschaftliche Untersuchungen attestieren zwar die Wirksamkeit unterschiedlicher TCM Methoden bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen, allerdings entsprechen diese nicht den Standards für einen Wirkungsnachweis nach der westlichen Schulmedizin.
Obwohl also die Wirkung der TCM umstritten ist, erfreut sie sich seit vielen Jahren in Europa und der westlichen Medizin immer größerer Beliebtheit. Viele Menschen sind überzeugt von alternativen Heilverfahren und möchten diese als Ergänzung zur Schulmedizin für sich in Anspruch nehmen. Gerade die TCM punktet insbesondere mit der Akupunktur. Die Behandlungsmethode erzielt oftmals bessere und nachhaltigere Ergebnisse, als konventionelle medizinische Verfahren und Medikamente. Letztere wirken teilweise nur kurzfristig auf die Symptome ein, anstatt ganzheitlich und nachhaltig zu heilen.
Die fünf Säulen der TCM
In Europa denkt man meist an Akupunktur, wenn man den Begriff TCM hört. Jedoch sind in der Traditionellen Chinesischen Medizin zahlreiche weitere Therapieformen und Heilmethoden überliefert. Sie können einzeln und in Kombination angewendet werden. Heute fasst man die unterschiedlichen Behandlungsmethoden als die 5 Säulen der TCM zusammen. Nachfolgend stellen wir Ihnen diese etwas detaillierter vor.
Säule 1: Akupunktur und Moxibustion
Die Akupunktur ist ein zentraler Baustein der Traditionellen Chinesischen Medizin. Mithilfe von Akupunkturnadeln wird der Qi Fluss im Körper angeregt. Die hauchdünnen Stahlnadeln werden entlang der Meridiane gesetzt. Am ausgewählten Akupunkturpunkt wird ein stimulierender Impuls erzeugt. So greift der Akupunkteur in das Energiesystem des Körpers ein, um Energieblockaden zu lösen.
Bei der Moxibustion werden die Akupunkturnadeln vor dem Setzen erhitzt. Auf diesem Weg wird über die stimulierten Akupunkturpunkte Wärmeenergie in den Körper geleitet.
Säule 2: Die chinesische Arzneimittel Therapie (CAT)
Die chinesische Arzneimittellehre nimmt großen Raum in der TCM ein. Die Therapien setzen sich vor allem aus Bestandteilen von Heilpflanzen zusammen. Hierzu zählen Blätter, Stängel, Wurzeln, Blüten und auch Früchte. Sie werden in komplexen Rezepturen verabreicht. In China ist es absolut üblich, seine Beschwerden in einer Apotheke oder einem Kräuterladen zu schildern und mit einem fertig gemischten Arzneimittel den Laden zu verlassen.
Neben pflanzlichen Mitteln, werden in selteneren Fällen auch Mittel tierischen oder mineralischen Ursprungs verwendet. Jede Rezeptur ist individuell auf den Patienten und auf seine Beschwerden abgestimmt. Meist handelt es sich um einen Tee oder Arzneimittelsud. Chinesische Arzneimittel werden von TCM Ärzten außerdem in Form von Pillen, Pulvern und Extrakten verschrieben.
Säule 3: Koordinationsübungen
Die dritte Säule der TCM umfasst Bewegungs- und Koordinationsübungen. Diese Bewegungslehren spielen eine große Rolle in den TCM Therapien. Sowohl bei Tai Chi als auch bei QiGong wird der Atem mit speziellen Bewegungsausführungen kombiniert und in Einklang gebracht. Beide Bewegungslehren sind schon sehr alt und kommen ursprünglich aus der meditativen Praxis.
QiGong ist eine sanfte Form der Therapie mit dem Ziel, den harmonischen Fluss der Lebenskraft Qi wiederherzustellen oder zu erhalten. Die Wirkung von QiGong zeigt sich im Ausgleich von Energieblockaden. Tai Chi ist eine innere Kampfkunst. Die Ausführung der Bewegung ähnelt eher Angriffs- und Abwehrtechniken.
Bei beiden Bewegungstechniken geht es um Achtsamkeit und Aufmerksamkeit. Die Effekte auf die Gesundheit sind sehr ähnlich. Bei beiden Anwendungen geht es um die Harmonie von Yin und Yang im Körper.
Säule 4: Die Massage
Die Tuina Massage ist die manuelle Therapieform der chinesischen Medizin. Sie wird mit bloßen Händen ausgeführt und hat Ähnlichkeit mit Akupressur, der japanischen Shiatsu Massage und auch mit einer Behandlung beim Chiropraktiker.
Bei der Tuina Massage werden bestimmte Akupunkturpunkte oder Körperteile mit speziellen Techniken stimuliert. Dadurch werden Krankheiten behandelt oder vorgebeugt. In China wird Tuina seit Jahrtausenden praktiziert und ist fester Bestandteil der TCM.
Säule 5: Die Ernährung
Die Ernährung spielt in der chinesischen Medizin eine wichtige Rolle. Die chinesischen Mediziner gehen davon aus, dass Patienten über ihre Ernährungsweise ihre Gesundheit verschlechtern oder gezielt verbessern können.
Das besondere an der chinesischen Diätik und Ernährungslehre ist: Lebensmittel werden grundsätzlich nach ihrem Temperaturverhalten und nach ihrem Geschmack unterteilt. Die Ernährung wird individuell auf die jeweilige Konstitution oder auf die Beschwerden des Patienten zugeschnitten.
Kostenpunkt Traditionelle Chinesische Medizin
Die Traditionelle Chinesische Medizin ist nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten. In manchen Fällen wird allerdings ein Teil der Kosten für Akupunktur bezahlt, zum Beispiel wenn der Patient chronische Rückenschmerzen hat. Dies ist von Krankenkasse zu Krankenkasse verschieden. Voraussetzung ist, dass der behandelnde Arzt eine entsprechende fachliche Qualifikation nachweisen kann. Die Kosten für andere chinesische Heilbehandlungen aus dem Bereich der TCM müssen von Kassenpatienten selbst bezahlt werden.
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Der Weg zur TCM - Diagnose
Wer zum ersten Mal einen Arzt für TCM aufsucht, wird vielleicht etwas überrascht sein. Der Grund: Ärzte der chinesischen Medizin gehen in der Regel vollkommen anders bei einem Erstbesuch des Patienten vor, als Ärzte aus dem Westen. Um eine gründliche Diagnose erstellen zu können, wendet der TCM Mediziner folgendes Muster an, um die geeigneten Therapiemethoden erarbeiten zu können:
Zunächst erfolgt eine detaillierte Befragung des Patienten. Dieser Part nimmt in der TCM Medizin sehr großen Raum ein. Beschwerden werden dabei abgefragt und in Krankheitsmuster eingeordnet. Die Traditionelle Chinesische Medizin unterscheidet bei Krankheitsbildern zwischen Fülle und Mangel-Mustern. Für die Therapie wird dadurch geschlussfolgert, ob Yin oder Yang betroffen ist.
Als weiteres Element erfolgt eine Diagnose mittels Geruch und Gehör. Eine laute Stimme oder starker Geruch (z.B. unangenehm riechender Schweiß) sind Zeichen für Fülle (Feuchtigkeit und Hitze). Eine leise, verhaltene Stimme und wenig Geruch sind Zeichen für Qi Mangel.
Ein weiteres wichtiges Vorgehen ist die Pulsdiagnose. Dem Puls wird in der TCM eine hohe Bedeutung beigemessen. Ausreichend erfahrene TCM Ärzte können mittels Pulskontrolle an beiden Handgelenken zahlreiche unterschiedliche Pulstypen unterscheiden. Diese können einen Hinweis auf ein Energie Ungleichgewicht und eine Störung des Qi Flusses geben.
Ebenfalls essentiell ist die Zungendiagnose. Diese ist Teil der Diagnose durch Betrachten. Die Traditionelle Chinesische Medizin unterscheidet Zungenkörper und Belag. Der Zungenkörper steht für das Yin. Der Belag für den Yang-Aspekt. Der TCM Mediziner kann somit Rückschlüsse über den Zustand des Qi im Körper ziehen. Auch die Position der Organe und mögliche Erkrankungen lassen sich über die Zunge lokalisieren bzw. diagnostizieren.
Grenzen und Nebenwirkungen
Heilung ist aus Sicht der TCM immer dann möglich, wenn die regulierenden Kräfte im Körper über die verschiedenen TCM Methoden angeregt werden. Die chinesische Medizin kann nur heilen was "gestört" ist, nicht aber was "zerstört" ist. Anders ausgedrückt: die Traditionelle Chinesische Medizin kann keine Wunder bewirken. Wenn eine schwere Krankheit sehr weit fortgeschritten ist, sind auch der TCM Grenzen gesetzt.
Die TCM versteht sich außerdem nicht als Konkurrenz, sondern vielmehr als eine Ergänzung zur Schulmedizin. Aus diesem Grund kombinieren viele TCM Ärzte traditionelle Therapie Methoden der chinesischen Medizin mit passenden Therapieformen der modernen Medizin.
Anwendungsgebiete der Traditionellen Chinesischen Medizin
Neben der Behandlung von Krankheiten verfolgt die chinesische Medizin mit ihren ganzheitlichen Behandlungsmethoden insbesondere die Gesunderhaltung des Menschen. Ist das Qi blockiert, so können mit den Behandlungsverfahren der TCM die unterschiedlichsten Erkrankungen und Beschwerden behandelt werden.
Bei uns im Westen wird am ehesten die Akupunktur angewendet. Die Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) hat für zahlreiche - vor allem chronische Krankheiten - eine Empfehlung für die Behandlung mit Akupunktur gegeben: Hierzu zählen unter anderem chronische Schmerzen wie Kopfschmerzen, Migräne, Rücken- und Gelenkschmerzen.
Die Aktivierung der Selbstheilungskräfte über TCM und Akupunktur hat sich darüber hinaus bei Allergien und Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden, bei neurologischen Erkrankungen sowie auch bei Erkrankungen des Magen Darm Traktes (z.B. Reizdarmsyndrom) als wirksam erwiesen. Gleiches gilt für die Heilung von Suchterkrankungen, psychische und psychosomatische Störungen sowie bei Hautirritationen und bei urologischen Erkrankungen.
Ausbildungswege
Die Ausbildung zum Arzt für Traditionelle Chinesische Medizin dauert in der Regel mehrere Jahre. Es gibt zudem zahlreiche Möglichkeiten für eine Ausbildung einzelner TCM Anwendungen - zum Beispiel bei der „Heidelberg School of Chinese Medicine" oder auch beim "Institut für Chinesische Medizin" in Bremen - um nur zwei zu nennen.
Die Deutsche Gesellschaft für TCM bietet in der "Heidelberg School of Chinese Medicine" neben einer fünfjährigen Vollausbildung auch einzelne Kurse und Fortbildungen zu Akupunktur, QiGong, Tuina und auch Pharmakologie an.
Im Institut für Chinesische Medizin in Bremen können alle Bevölkerungsgruppen - neben Behandlungen - eine große Auswahl an Kursen in Anspruch nehmen. Die positive Wirkung der chinesischen Medizin, der Kräuterlehre oder auch der chinesischen Küche wird Interessenten in zahlreichen Workshops näher gebracht.
Historie der verschiedenen Heilmethoden Chinas
In der Jahrtausende alten Geschichte Chinas entstanden zahlreiche Heilverfahren, die auch heute noch im modernen China als "chinesische Medizin" angewendet werden. Ursprünglich umfasste die Verbreitung der Heilkunst vor allem China, Korea und Japan. In Korea und Japan ist die chinesische Medizin unter dem Begriff "Han-Medizin" bekannt.
Unter dem Begriff der "Traditionellen Chinesischen Medizin" fanden viele der Heilmethoden auch ihren Weg in den Westen. Heute ist chinesische Medizin beliebter denn je. Die Grundlage für viele Behandlungserfolge in der TCM ist der Beobachtung immer wiederkehrender Phänomene zu verdanken, die bis in die heutige Zeit ihre Gültigkeit behalten haben.
Die ganzheitliche Betrachtung von Körper, Geist und Seele trifft zudem den Nerv unserer schnelllebigen Zeit. Immer mehr Menschen suchen nach einer sanfteren Art der Medizin, welche nicht in erster Linie die Symptome bekämpft, sondern der Ursache auf den Grund geht.